Gute Gründe, sich das „Schlechte Gewissen“ zum Freund zu machen – ein mutiger Schritt in die Veränderung

Es gibt so viele unterschiedliche und vielfältige Anlässe oder Beweggründe für einen Veränderungswunsch. Freundschaft schließen mit meinem „Schlechten Gewissen“ beschreibt den notwendigen und mutigen Schritt meiner Wahl.

Beweggründe oder Notwendigkeiten für eine Veränderung sind subjektiv vielfältig.

Eine subjektiv empfundene Notwendigkeit sich selbst (und/oder) Bereiche seines Lebens anders oder ganz neu zu ordnen oder auch zu denken, ist entweder von außen herbeigeführt und/oder innerlich motiviert. Sehr oft fällt beides zusammen und in vielen Fällen greifen verschiedene Aspekte ineinander.

In diesem Artikel beschreibe ich meine persönlichen Beweggründe oder auch Notwendigkeiten: Das WARUM? – um in eine realistische und vor allem, in eine sofort umsetzbare Veränderung zu finden. Es sind meine persönlichen Antworten auf die Frage: was passiert, wenn ich selbst nichts unternehme, denn so viel ist klar: ich kann eben nicht nicht wählen. Denn auch, wenn ich nichts unternehme, treffe ich“ eine Wahl.

Das Warum und Wozu?

Ein großartiges Zitat: „Habe auf der Suche nach dem WARUM zufällig das WOZU gefunden.“- „Die Frage nach dem Warum zielt ausschließlich nach hinten, forscht in der Vergangenheit nach vermeintlichen Ursachen, hadert mit dem Schicksal oder suhlt sich im Selbstmitleid …“ (Karrierebibel)

Mein WARUM ist meine subjektive Wahrheit, ohne Anspruch auf Kausalität und wohlwissend, dass die Verwendung dieses Wortes immer auch eine innere Ablehnung (von etwas) bedeutet und selten befriedigende Antworten liefert.

Die Frage WOZU hingegen birgt die Kraft, selbst widrigste Umstände, Ereignisse, usw. als etwas Wichtiges und Sinnvolles zu verwandeln, in jedem Fall richtet es den Blick nach vorne.

Bewusstsein, Klarheit und Entschiedenheit

Mit dem Wissen um diese Tatsache, ist bereits der erste wichtige Schritt vollzogen: ich habe eine Entscheidung getroffen – und das mit wahrer Entschiedenheit.

Ich bin mir so was von bewusst, mein warum heißt: „SO WILL ICH DAS NICHT MEHR!“ – Mein Leidensdruck befindet sich im kritischen Bereich.

Entschiedenheit bedeutet mehr, als nur eine Entscheidung zu treffen: Entschiedenheit sorgt dafür, dass ich mich einer Sache ganz verschreibe – ohne Wenn und Aber – und mir auch kein Hintertürchen offenhalte.

Hast du diese Entscheidung innerlich auch bereits entschieden getroffen? Dann fühle dich hiermit herzlich eingeladen. In Vielem wirst du dich sicherlich wiederfinden oder erkennen, es kann auch dir von Nutzen sein, in deine aktive Veränderung zu gehen. Mein Warum beschreibt einen Zustand, die Anwesenheit von „etwas“ …

Das „Schlechtes Gewissen“ bewegt mich und „seine“ Anwesenheit nervt!

In einer sehr zusammenfassenden Darstellung sind es bei mir vorrangig diverse „von außen“ herbeigeführte Notwendigkeiten: eine geballte Anzahl von Todesfällen, ein neuer Lebensmittelpunkt, das Zusammenleben mit meinem Partner und der Weg in die eigene Selbständigkeit.

Kurzum: Ich versuche Boden unter den Füßen zu bekommen, doch meine Lebensgrundlage fühlt sich an wie Treibsand.

Entsprechend „innerlich motiviert“ fühle ich mich durch diese Vielzahl von Abschieden und wahren Verlusten sowie der Tatsache, dass alles anders und neu ist.

In mir regen sich haufenweise Gefühle der tiefen Traurigkeit, Selbstzweifel, Unsicherheit, Schuld, Scham, Überforderung, Kraft- und Antrieblosigkeit, Enttäuschung, fehlende Orientierung, Isolierung, … usw. Dieser düstere Haufen tummelt sich in meinem Alltag, in meinem Denken, Fühlen und Handeln und findet Ausdruck in einem permanent anwesenden, schlechten Gewissen, welches stets Bestätigung sucht und auch findet.

Wenn das schlechte Gewissen zur Plage wird

Wenn das schlechte Gewissen ein Wesen wäre, würden wir sicherlich von einer Plage, einer Invasion, einer „feindlichen Übernahme“ sprechen, denn jeder hat bereits Bekanntschaft mit diesem Wesen gemacht oder schlägt sich in irgendeiner Weise damit rum.

Es erscheint wie ein „Gestaltwandler“, wie ein fiktives Wesen, dass die Fähigkeit hat, den Körper umzuwandeln und eine andere Gestalt anzunehmen und diese Form variiert: von klitzeklein und flink bis überwältigend groß und schwer.

Was ist das eigentlich für ein Drecksvieh und wo kommt es her?? Ich kann mich wahrlich nicht daran erinnern gefragt worden zu sein, als es um die Anschaffung oder Einladung dieses Wesens ging. Seine Anwesenheit ist echt lästig und ich hege wenig liebevolle Gedanken im Umgang mit ihm.

Selbstverständlich schmiedete ich bereits unzählige Pläne und Strategien zu einer „Eliminierung“ oder artgerechten Auszuwilderung. Ich stellte es bei Ebay ein, kettete es sogar am Supermarkteingang fest, ausgestattet mit Becher und einem Schild: „Brauche Euro für die Fahrkarte ins Land, wo der Pfeffer wächst!“

All die Versuche sind von wenig Erfolg gekrönt! Dieses Wesen scheint mir nichts einzubringen zu wollen. Im Gegenteil, die „Kosten und Nutzen Bilanz“ ist auf den ersten Blick miserabel! Der Kostenaufwand sprengt meine Ressourcen, denn mein schlechtes Gewissen …

… manipuliert und sabotiert: Dieses, ganz individuelle Wesen wirkt oftmals hinterlistig, in jedem Fall schlau und siegessicher. Ja, es scheint (über)mächtig zu sein, weil es mich und all meine „inneren Gesetze“, meine bisherigen Überzeugungen infrage stellt. Oftmals viel zu spät erkenne ich seine gezielte Einflussnahme und Kontrolle, durch meine eigene Dünnhäutigkeit und Gereiztheit. Es verdreht meine Bedürfnisse, drängt mich in die Ecke der stetigen Unsicherheit, inkl. einer bedürftigen Haltung mit Endlosschleife, die denkt: „Ich brauche …“ – Nichts an mir und meinem Tun scheint ihm gut genug.

… bremst mich aus: Es schleicht immer irgendwo rum, lauert, stellt Fallen, beißt um sich und sein Klammergriff kann lähmend sein. Es ist als stapfe ich durch frischen Beton, mein schlechtes Gewissen durchkreuzt und vereitelt mir jede erdenkliche Lösung. Oder ich verzettle mich in meinem Tun und verliere den Überblick, denn es fordert permanent Aufmerksamkeit. Die Zeit scheint nur so dahin zu rinnen: ich fange hier an, probiere mal da und dort herum und kann nichts beenden. So vergehen Tag um Tag oder gar Woche um Woche. Ich schwanke zwischen dem Phänomen „Chaot“ oder „Perfektionist“, aus einer Art Bedrängnis heraus, immer „mehr Zeit gewinnen zu müssen“.

Das schlechte Gewissen als ungebetener Gast

… macht mich zum Sündenbock: Stellvertretend für alles und jeden, für jedes unbefriedigende Ergebnis, vermeintliche Vergehen und Misserfolg macht es mich verantwortlich. Es schiebt jegliche Schuld auf mich ab und ich lade artig, wie selbstverständlich alles auf mich drauf. Ich fühle mich verunsichert und neige dazu eine bloße „Verursachung“ mit einem „echten Verschulden“ zu verwechseln.

… lässt mich fühlen, wie das „Häufchen Elend“: „Ich mag mich selbst nicht mehr leiden“. Mehrmals täglich oder über lange Phasen belagert es mich. Dem entsprechend ist auch die Dynamik, mit der es mich in eine Vermeidungshaltung oder in Verhaltens-Ausweichmanöver zwingt, die in der Regel wirklich faule Kompromisse und eine nicht enden wollende Liste mit Rechtfertigungen im Gepäck haben. Es verstößt mich aus meiner Klarheit und ich fühle mich verbannt in ein anderes Land, welches „Jammertal“ heißt: hier befinde ich mich – nach seiner Meinung, in bester Gesellschaft – mit Trübsal, Kummer, Freudlosigkeit und Niedergeschlagenheit.

… ist „Ein Energieräuber“: „Es ist alles zu viel!“. Mich mit meinem schlechten Gewissen zu beschäftigen, hat so wenig Freudvolles. Im Gegenteil, es saugt wie irre an meiner Energie und raubt mir buchstäblich den letzten Nerv. Es erscheint meistens ungefragt, überrumpelt förmlich, zumindest scheint es so. Ich bin mir nicht sicher, ob es überhaupt jemals bei mir angeklopft, mich um Erlaubnis gebeten hat eintreten zu dürfen, geschweige denn, ob ich Bock habe mit ihm abzuhängen. Es lümmelt sich in mein Bewusstsein, jammert und quengelt nur rum. Es isoliert mich mehr und mehr und seine Parole hämmert permanent in meinem Kopf: „Du strengst dich nicht genug an!“.  Ich mutiere in eine Richtung, die mir so gar nicht gefällt:Müde, ausgelaugt und erschöpft scheine ich durch meinen Alltag zu kriechen, meine Grenzen nehme ich nicht mehr wahr und meine Reaktionen sind zunehmend gereizt oder sogar aggressiv.

… befiehlt mir: „Perfektionismus um jeden Preis!“: „Andere schaffen das schließlich auch!“ Es gibt sie tatsächlich, Menschen, die mit Leichtigkeit durchs Leben gehen. Sie scheinen immer gute Worte zu finden, um das Wesen ihres Gewissens zu beruhigen. Mein schlechtes Gewissen hat das Ruder übernommen und steuert meine Gedanken auf einen Kurs des ständigen Vergleichs und der Konkurrenz. Ich habe den sicheren Hafen der realistischen Anforderungen verlassen und mein Selbstbewusstsein dümpelt im Nebel so vor sich hin.

Das (Selbst)Vertrauen sinkt ins bodenlose: Menno! – Mein Wissen ist nun wahrhaft umfangreich. Ich bin mittlerweile Profi in vielen Disziplinen, habe diverse Formen des Trainings absolviert und fühle mich in so einigen Bereichen gut ausgestattet, auch im Umgang mit diesem Wesen, … so dachte ich in jedem Fall. Doch meine diversen Pläne zur nachhaltigen Reduzierung haben den vergleichbaren Effekt eines kläglichen Diätplans. Denn hier verhält es sich ähnlich wie bei den lästigen Kilos: Alles, was ich weghaben will, klebt an mir. Und dann folgt der allseits bekannte Jojo-Effekt: es kommt an einer anderen Ecke umso doller zurück, …

… zurück bleibt ein leidiges Gefühl: „Ich weiß es nicht besser …“ – Das mir persönlich verhasste Selbstmitleid.

Wissenswertes über das „Schlechte Gewissen“

Sicherlich ist es gut zu wissen, dass das schlechte Gewissen kein Teil meines Körpers oder gar meines Gehirns ist. Es ist Teil der Gesellschaft, der Erziehung, meines eigenen Selbstverständnisses und damit meines eigenen Selbst-Bewusstseins.

„Ein schlechtes Gewissen haben wir dann, wenn unser Verhalten nicht mit unseren Werten, dem inneren Kompass, übereinstimmt, wenn wir uns selbst in unseren Werten enttäuscht haben.“ (https://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/wir-in-bayern/ratgeber/schlechtes-gewissen/)

Faktoren für ein schlechtes Gewissen

Offenbar ist das schlechte Gewissen – und auch die Frage, ob es bei manchen Menschen überhaupt vorhanden ist – von vielen Faktoren abhängig.

Z. B.: …

  • wenig Vertrauen
  • Mangel an Zeit
  • Introvertiertheit
  • zu wählerisch
  • ein anerzogener Perfektionismus
  • ein hoher moralischer Anspruch
  • ein geringes Selbstwertgefühl
  • pragmatische Gründe
  • … usw.

Ja genau! – oder von allem etwas. Dieses Wissen ist sicherlich hilfreich, es ändert jedoch wenig an meinem gefühlten Zustand, denn dieses Wesen überreicht mir im bildlichen Sinne, sehr gerne eine Einladung: „Die Einladung zum Leiden“.

Gründe, warum wir „freiwillig“ leiden?

Das verzerrte Bild der Wirklichkeit: Wir sind von Kindesbeinen an trainiert, die Dinge im Außen zu bewerten und in Kategorien, Ideen und Konzepte zu packen. Diese Geschichten, Ideen und Annahmen in unserem Kopf, wie doch gerade etwas im Leben zu sein hat oder welche Konsequenzen sich ergeben könnten, decken sich oftmals nicht mit der Realität. Es ist ein verzerrtes Bild der Realität und in den seltesten Fällen ist es die Wahrheit, also das, was gerade wirklich und wahrhaft geschieht.

Wir leiden demnach subtil oder bewusst, weil sich unser Verstand an eine Geschichte klammert. Oftmals ist es ein irres oder ver-rücktes Gedanken-Konstrukt, das seinen Ursprung immer in der Vergangenheit hat, welches wir in die Zukunft projizieren.

Überzeugung:  Sehr oft leiden wir aus einer unbewussten (alten, anerzogenen) Überzeugung oder auch Glaubenssätzen: „Das gehört sich so …“ – „Ich bin halt Opfer der Umstände.“ – „Das Schicksal meint es nicht gut mit mir!“ – „Ich muss mich einfach nur mehr anstrengen!“ – „Ohne Fleiß, keinen Preis!“ – „Das Leben ist schließlich kein Ponyhof! – „Da kommen auch wieder bessere Zeiten!“ usw. Wir befinden uns demnach in einem freiwilligen Zustand des Opferseins und des Wartens und somit in einer permanent bedürftigen Haltung, des „ich brauche …“. – ganz schön ätzend! Dabei habe ich doch zu jedem Zeitpunkt die Wahl anders zu denken.

Gewohnheit: „Das habe ich immer schon so gemacht!“ – „Das geht halt nicht anders!“, … Oh ja, wir sind richtig gut darin, uns an alles zu gewöhnen, auch an Belastungen und Stress, wir sind wahre Helden unsere Routinen zu er-tragen.

Und außerdem machen das doch alle so! – so wird es uns doch in unserer Erziehung und Gesellschaft vorgelebt: es gibt kein Leben ohne sich über schlechte Bedingungen, Nachbarn, den Chef, oder Kollegen zu beschweren. Es gibt keine Nachrichten ohne Negativschlagzeilen. Es gibt keine wahre Schönheit ohne irgendeinen Makel. Es gibt keine Gesundheit und auch keine Wetterlage, keine Beziehung, keinen Umstand, der nicht irgendwo bemängelt werden könnte.

Ichverklebung: Wir halten ebenso oftmals sehr verbissen an unseren Argumenten fest, als ginge es um uns selbst. Wir erkennen dann nicht, dass unsere Gedanken, unsere Urteile und all unsere anderen Fähigkeiten nicht identisch sind mit unserem wahren Kern, dem Selbst. „Ich bin nun mal sehr empfindlich“, oder „so bin ich nun mal!“. Auch das ist meine freie Entscheidung so oder anders zu sein.

Fehlender Anreiz: kein Funke Motivation, es fehlt der Anreiz, ich erkenne keinen Vorteil. Wozu etwas verändern, wenn ich nichts Positives sehe und davon ausgehe, dass es eh nicht nützt und alles beim Alten bleibt, ich finde mich damit ab.

Verlangen: eine angenehme Erfahrung schafft in uns das Verlangen, diese Erfahrung möglichst schnell und oft wieder zu haben. Jemand, der verlangt ist angespannt, seine Kräfte richten sich nach außen. Doch das Wesentliche während dieser angenehmen Erfahrung entsteht in unserem Inneren. Wir wollen nicht glauben, dass die Erfüllung des Verlangens beim 2. Mal nicht wieder so glücklich macht, wie beim ersten Mal und auch nicht bei jedem weiteren Versuch. So ist es: Verlangen schafft Leid.

Leid als empfundene „gerechte Strafe oder Lohn“: „Ich habe es nicht besser verdient!“, oder das schräge Denken, dass mich irgendeine Obrigkeit für meine Leidensfähigkeit belohnt, ist nicht selten in unseren Köpfen.

Was für ein riesiger Haufen Bullshit! Ebenso schräg und völlig absurd sind solche schrägen Überzeugungen, wie: „Das Schicksal meint es nicht gut mit mir!“

An dieser Stelle empfehle ich sehr, sich mit dem „Resonanz-Prinzip“ zu beschäftigen, dies hier aufzunehmen, sprengt leider den Rahmen. Es beschreibt das Gesetz der Anziehung, als eines der sieben universellen Gesetze und bezeichnet die These, dass Gleiches Gleiches anzieht. Hierbei geht es nicht um biologische Merkmale, vielmehr um die Beziehung deiner inneren Welt zu den äußeren Umständen. Es macht tatsächlich Sinn: „Achte auf deine Gedanken!“ – Du ziehst an, was du denkst (unter https://karrierebiel.de/gesetz-der-anziehung/).

Die eigene Aufwertung oder Profilneurose: Sichtbares (Selbstmit)Leid kann auch eine Art Waffe sein. Das zur Schau gestellte Opfertum und Wehleidigkeit zum Selbstzweck, um anderen ein schlechtes Gewissen zu machen oder Hilfe zu erpressen: schließlich bin ich es wert bemitleidet zu werden! Es bedeutet, sich seiner Verantwortung für das Leben zu entziehen und sich Anstrengungen, die zur Veränderung nötig wären, zu ersparen.

Auch dieses Wissen mag sicherlich interessant und auch hilfreich sein UND es bleibt auch nur wieder ein Haufen Theorie, der sich zu den vielen anderen Häufchen gesellt und mein schlechtes Gewissen setzt sich grinsend dazu.

Auch die Tatsache oder das Mantra: „DU BIST NICHT SCHULD“, kann ich mir zwar auf die Stirn tätowieren, verfehlt jedoch die erhoffte Wirkung. Es bleibt für mich eine schnöde Theorie, die sich zu all dem anderem Wissen in meinem Kopf gesellt. Ja, ich häufe lediglich Wissen an, komme dadurch aber nicht ins Handeln.

Schluss damit!

Wenn Wegmachen, ignorieren, bagatellisieren, schönreden, ablenken… all das nicht funktioniert, was denn dann?

Wozu sich jemanden Ungeliebten zum Freund machen?

Es braucht eine für mich wirkungsvolle Methode, einen Plan, mein WOZU und die heißt: Eine (annährend) harmonische Ko-Existenz, …

… denn ich wehre mich gegen eine „feindliche Übernahme“. Allerdings erkenne ich mein schlechtes Gewissen „Herausforderer“ an, denn wo es keinen Gegenspieler gibt, können auch keine Siege gefeiert werden.

… und ich will Frieden finden. Denn, wenn ich dauerhaft meine Gefühle der Unterlegenheit und Abneigung pflege und sie bekämpfe, laufe ich Gefahr, dass ich ausbrenne. Dass mich meine Verbitterung und Wut innerlich auffrisst und sich ggf. gegen mich richtet.

Meine Erfolgs-Strategie „gegen“ mein Schlechte Gewissen, …

heißt „mit“ ihm! – also zusammen, als Freunde.

WOZU? Ich will meine Selbstachtung zurück und nehme es mir daher gewissermaßen zum Leitbild. Ich verändere aktiv mein „Feindbild“ und was liegt dann wohl näher, als ihm meine Freundschaft anzubieten? Denn, …

  • Wirkliche Gegner kennen uns gut und unsere vermeintlichen Schwachstellen
  • Und ganz ehrlich? – Oftmals sind es sicherlich die interessanteren Zeitgenossen
  • Sie machen uns aufmerksam auf Fehler, die unsere eigene Eitelkeit vor uns verbirgt
  • Es/sie fordern uns am meisten
  • Sie halten uns den Spiegel vor und geben uns die Chance an unseren Fehlern zu arbeiten
  • Sie sind oftmals unsere größten Wohltäter, ohne es zu wollen. Robert Betz prägte hier den Begriff der „Arschengel“, den ich wirklich großartig finde. Seinen Ausführungen kann ich jedem an Herz legen, der an einem tieferen Verständnis interessiert ist (https://robert-betz.com/mediathek/robert-betz/mensch-aegere-dich-nicht).

Für mich und meine wirksame Veränderung geht es darum, in meinem schlechten Gewissen – trotz oder gerade wegen dieses enormen Spannungsfeldes und meiner offenkundigen Feindseligkeit – etwas Liebenswertes zu sehen und es zu respektieren.

Der Wert in der Freundschaft

Aus rein ökonomischer Sicht ist eine Freundschaft ein Tauschgeschäft: es beruht auf Gegenseitigkeit, wir geben uns gegenseitig Freude, Unterstützung und Hilfe.

Es ist so wichtig und hilfreich, sich seiner eigenen Werte bewusst zu sein und ich bin ein Mensch, der seine Werte lebt. Freundschaft ist einer meiner höchsten Werte: Freunde sind die Konstanten und (erlaubterweise) ebenso verlässliche Regulatoren in meinem Leben, denen ich selbst den Wert „Partnerschaft“ und in einigen Fällen auch „Familie“ unterordne. Bei meinen Freunden fällt es mir wesentlich leichter, sie als eine Art emotionale Alarmanlage zu akzeptieren: „Achtung! – Hier läuft womöglich etwas schief, schau doch nochmal genau hin.“ Ich habe dadurch oftmals die Chance, mich selbst, meine Gefühle, mein Denken und Verhalten sowie Zuschreibungen von außen zu hinterfragen. Der Hinweis oder eine Rückmeldung eines Freundes erleichtert mir den Einstieg in meinen eigenen Reflexionsprozess und sehr häufig trägt es zu meiner Beruhigung bei, was eine gute Voraussetzung ist, um ins Handeln zu kommen, etwas zu verändern.

Aus dem Wert „Freundschaft“ leiten sich direkt meine anderen starken Werte, meine Wert-Konstanten ab: Respekt, Humor, Loyalität, Ehrlichkeit und Autonomie, Authentizität, Ruhe, Entwicklung, (Selbst)Verantwortung, Verlässlichkeit, Menschlichkeit, … usw.

Meine Freundschaften sind also immer der persönliche Ausdruck meines Wohlbefindens.

Ich und auch du: wir dürfen uns sehr eingehend mit unseren Werten beschäftigen und auseinandersetzen. Sie geben uns Halt, Orientierung, stiften Sinn und machen unsere Grenzen erkennbar, für uns selbst und für andere. Sie bilden die Grundlage für unsere Überzeugungen und darüber hinaus beeinflussen sie unsere Entscheidungen, letztlich prägen sie das Leben, was ich führen will. Sie tragen demnach maßgeblich zu meinem persönlichen Wohlbefinden bei.

Wohlbefinden und Engagiertheit

Das ist ein „Konzept“, das wir alle aus frühester Kindheit kennen, wenn es um die Frage geht: wann lernen wir am besten? – Nämlich dann, wenn ich mich für etwas begeistere, für etwas brenne und mich rundherum wohlfühle, dann engagiere ich mich.

Wohlbefinden ist die Basis für mein Selbstvertrauen, für mein Selbstwertgefühl und meine Durchsetzungsvermögen.

Engagiertheit ist kein (!) Persönlichkeitsmerkmal oder eine Fähigkeit, sondern es beschreibt die Qualität des stattfindenden (Lern- und Bildungs-) Prozesses. Es ist ein Zustand, in dem ich mich befinde, wenn ich mich auf intensive Weise mit etwas auseinandersetze.

Denn: wenn ich intensiv bei der Sache bin, innerlich aktiv beteiligt, mitdenke und eigenständig danach strebe, zu neuen Erfahrungen und Erkenntnissen zu kommen, erst dann findet (Weiter) Entwicklung statt. Engagiertheit ist mit all seinen Merkmalen entscheidendes Kriterium für nachhaltiges Lernen.

Das ist mein erster Schritt in die konkrete Veränderung

Und darum geht es mir letztendlich: ich will lernen mit meinem schlechten Gewissen klarzukommen, mehr noch: es darf einen Sinn haben, also „sinnstiftend“ sein und wertvoll, wie ein Freund.

Wie sieht mein Engagement demnach aus? Wie zeigt sie sich konkret in meinem zukünftigen Alltag? Wie entzerre ich die Bilder aus meiner Vergangenheit, passe sie an meine Realität an? Wie komme ich in die Motivation? Usw.

In Anlehnung an mein Verständnis von Freundschaft, bzw. wie ich sie pflege, darf ich nun auch mit Freude einen Umgang mit meinem schlechten Gewissen finden… oder es zum Freund machen….

Und das werden die nächsten Schritte sein, die ich gehe und gerne mit euch teilen werden.

Denn eines vorweg: die stärkere Motivation ist nicht die „aus einem ungeliebten Zustand raus“, sondern IN eine zukünftige Vision, einen von mir gewünschten Zustand hinein.

Auf geht´s!

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